mykoplasma genitalium
Geschlechtskrankheit

Geschlechtskrankheit Mycoplasma genitalium: Anzeichen erkennen und rechtzeitig handeln

Die Infektion mit Mycoplasma genitalium (M. genitalium) zählt zu den sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), und hat in letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit erlangt.Eine Infektion mit Mycoplasma genitalium (häufig mit Mgen abgekürzt), kann weitreichende Folgen für die Gesundheit haben. Trotz ihrer weiten Verbreitung ist sie noch immer vielen Menschen unbekannt und bleibt häufig unbemerkt.

In diesem Blogartikel werden alle wichtigen Aspekte dieser hartnäckigen Infektion beleuchtet, von den Ursachen und Übertragungswegen bis hin zu Diagnose, Behandlung sowie Prävention.

Inhalt

Wege der Übertragung

Mycoplasma genitalium ist ein Bakterium, das primär durch ungeschützten vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen und verbreitet wird. Sowohl Männer als auch Frauen können sich infizieren. Die Übertragung erfolgt durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schleimhäuten einer infizierten Person. Es ist aktuell noch nicht final erforscht ob eine Infektion auch durch Oralverkehr möglich ist, der Hauptübertragungsweg ist ungeschützter Vaginal- oder Analsex. Da die Infektion mit M. genitalium auch symptomlos verlaufen kann, können infizierte Personen das Bakterium übertragen, ohne es zu wissen.

Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Mycoplasma genitalium anzustecken:

  • Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern
  • Personen, die die ungeschützten Geschlechtsverkehr praktizieren
  • Personen mit anderen, gleichzeitig bestehenden STIs (1)

Wie Mycoplasma genitalium nicht übertragen wird:

Um Mythen und Fehlannahmen aus dem Weg zu räumen, sollte berücksichtigt werden, dass das Bakterium auf folgenden Wegen nicht übertragen wird:

  • Gemeinsames Baden oder Duschen
  • Teilen von Handtüchern
  • Nutzung öffentlicher Schwimmbäder
  • Benutzung öffentlicher oder geteilter Toiletten

    Symptome einer Infektion mit Mycoplasma genitalium

    Viele Betroffene zeigen zunächst keinerlei Symptome, was die Früherkennung der Infektion erschwert. Wenn Symptome dann auftreten, können sie leicht mit anderen Geschlechtskrankheiten verwechselt werden. Hinweise auf eine mögliche Ansteckung können je nach Geschlecht sehr unterschiedlich sein.

    Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über mögliche Symptome nach einer Infektion mit Mycpolasma genitalium:

    Symptome bei Frauen

    • Brennen beim Wasserlassen
    • Ungewöhnlicher vaginaler Ausfluss
    • Unterbauchschmerzen oder Beckenbeschwerden
    • Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
    • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder außerhalb der Periode
    • Anale Beschwerden oder Ausfluss nach Analverkehr

    Bei Frauen verlaufen Infektionen mit Mykoplasma genitalium häufig ohne Symptome und eventuell auftretende Symptome sind oft unspezifisch. Daher ist eine professionelle Diagnose unerlässlich, um Mycoplasma genitalium von anderen Geschlechtskrankheiten zu unterscheiden.

    Symptome bei Männern

    • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
    • Klarer bis weißlicher Ausfluss aus der Harnröhre
    • Unangenehmes Gefühl oder Juckreiz im Genitalbereich, Entzündungen der Eichel und der Vorhaut
    • Beschwerden oder Ausfluss im Analbereich, Enddarmentzündung
    • Schmerzen oder Unbehagen in den Hoden (2)

    Sollten Sie Symptome bemerken, die auf eine Infektion hindeuten, zögern Sie nicht, einen Arzttermin zu vereinbaren. Mit einem STI-Test haben Sie außerdem die Möglichkeit, sich von zu Hause aus schnell und unkompliziert selbst zu testenIhre eingeschickte Probe wird direkt nach dem Eingang von einem zertifizierten medizinischen Labor überprüft. Innerhalb von wenigen Tagen erhalten Sie ihr Ergebnis.

    Diagnose

    Die Diagnose einer Mycoplasma genitalium-Infektion erfolgt durch spezielle Labortests auf Basis von Urin- oder Abstrichproben aus dem Genitalbereich. Dabei kommen hochsensitive Nukleinsäureamplifikationstests (NAAT) zum Einsatz, mit denen das genetische Material der Bakterien nachgewiesen werden kann.

    Testablauf

    Da es eine "diagnostische Lücke" gibt - den Zeitraum zwischen Infektion und Nachweisbarkeit - sollte man einige Wochen nach dem potenziellen Risikokontakt mit einem Test warten. Die aktuellen Richtlinien empfehlen, frühestens 4 Wochen (28 Tage) nach dem möglichen Infektionszeitpunkt zu testen.

    Bei Verdacht auf eine Mgen- oder andere STIs ist es ratsam, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann den optimalen Testzeitpunkt bestimmen.

    Der Testablauf ist relativ einfach:

    1. Entnahme einer Urinprobe oder eines Abstrichs aus Harnröhre, Vagina oder Gebärmutterhals
      2. Versand der Probe an ein spezialisiertes Labor
      3. Analyse mittels NAAT auf Vorhandensein von Mgen
      4. Übermittlung des Testergebnisses (positiv oder negativ)
      5. Ein positiver Befund bedeutet, dass eine Mycoplasma genitalium-Infektion vorliegt und behandelt werden muss.

    Ein positives Untersuchungsergebnis kann sich negativ auf die psychische Verfassung der infizierenden Person auswirken. Daher ist das Aufsuchen von medizinischen Fachkräften und ggf. einer psychologischen Beratung ratsam (3).

     

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    Behandlung

    Die Behandlung von Mycoplasma genitalium stellt aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen eine Herausforderung dar. Die aktuellen Leitlinien empfehlen vorrangig eine Behandlung mit dem Antibiotikum Azithromycin. Leider
    kann eine nicht-erfolgreiche Therapie mit Azithromycin im schlechtesten Falle
    zu einer resistenz-Bildung führen. Dieser Verlauf konnte in den letzten Jahren
    zunehmend beobachtet werden.

    Im Falle einer solchen Resistenzbildung kann auf Moxifloxacin als Alternativpräparat ausgewichen werden (2).

    Es ist sehr wichtig, die verschriebene Antibiotikakur genau nach Anweisung
    des Arztes einzunehmen, um Resistenzen zu vermeiden und die Infektion
    vollständig zu beseitigen. Partner sollten ebenfalls behandelt werden, um
    Reinfektionen zu verhindern.

    Dauer der Behandlung

    Die Behandlungsdauer kann je nach Schweregrad der Infektion und eingesetztem Antibiotikum variieren. Bei auftretenden Resistenzen kann sich der Therapieverlauf verlängern.

    Betroffene sollten den Therapieplan exakt einhalten. Nach Abschluss der
    Behandlung wird in der Regel ein Kontrolltest empfohlen, um sicherzustellen,
    dass keine Infektion mehr vorliegt.

    Langzeitfolgen einer unbehandelten Infektion

    Eine unbehandelte Mgen-Infektion kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen
    Folgen führen. Bei Frauen erhöht sie das Risiko für:

    • Beckenentzündungen (Entzündung der Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke)
    • Unfruchtbarkeit aufgrund von Schäden an den Eileitern
    • Früh- und Fehlgeburten während der Schwangerschaft
    • Infektionen des Neugeborene nach der Schwangerschaft

    Bei Männern kann eine anhaltende Infektion eine schmerzhafte Entzündung des
    Nebenhodens (Epididymitis)
    auslösen. Diese Röhren im hinteren Hodensack
    transportieren die Spermien. Außerdem kann die Infektion eine Urethritis
    (Harnröhrenentzündung) auslösen.

    Prävention

    Derzeit existiert noch kein Impfstoff gegen Mgen. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, ist die konsequente Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr die beste Präventionsmaßnahme.

    Mehrmalige infektionen mit Mycoplasma genitalium sind möglich. Anders als
    bei Viruserkrankungen bildet der Körper nach einer Mgen-Infektion keine schützende Immunität aus. Das bedeutet, dass eine erneute Ansteckung jederzeit möglich ist - insbesondere, wenn nicht alle Sexualpartner richtig behandelt wurden.

    Um (wiederkehrende) Infektionen zu vermeiden, ist es entscheidend:

    • Regelmäßige Screenings durchzuführen
    • Konsequent auf entsprechende Verhütungsmaßnahmen zu achten • Eine vollständige Behandlung aller Beteiligten sicherzustellen (5)

    Fazit

    Mycoplasma genitalium ist eine ernstzunehmende Geschlechtskrankheit, die
    häufig unerkannt bleibt. Durch Aufklärung, regelmäßige Tests und sichere Sexualpraktiken kann die Verbreitung dieser Infektion jedoch effektiv eingedämmt werden.

    Die Infektion ist mithilfe einer angemessenen Antibiotikatherapie heilbar. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind jedoch unerlässlich, um Komplikationen
    sowie eine weitere Übertragung zu vermeiden.

    Foto: Unsplash

    Quellen:
    (1) CDC, About Mycoplasma genitalium [Internet]. [zitiert 1. Oktober 2024]. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/mgen/about/index.html

    (2) Praxis Prenzlauer Berg, Mykoplasmen / Ureaplasmen [Internet]. [zitiert 1. Oktober 2024]. Verfügbar unter: https://praxis-prenzlauer-berg.de/DE/Mykoplasmen-und-Ureaplasmen-Behandlung.htm

    (3) European Academy of Dermatology and Venereology, 2021 European guideline on the management of Mycoplasma genitalium infections [Internet]. [zitiert 1. Oktober 2024]. Verfügbar unter: https://iusti.org/wp-content/uploads/2022/03/Jensen-et-al_Published.pdf

    (4) everlywell, Mycoplasma Genitalium: What To Know About This STI [Internet]. [zitiert 1. Oktober 2024]. Verfügbar unter: https://www.everlywell.com/blog/virtual-care/what-is-mycoplasma-genitalium/#what-is-mgen

    (5) CDC, Mycoplasma genitalium [Internet]. [zitiert 1. Oktober 2024]. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/std/treatment-guidelines/mycoplasmagenitalium.htm

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